Fort Knox - Wer sind wir

Die Welt des XXI. Jahrhunderts ist voller Gefahren für die Insekten. Es gibt jedes Jahrzehnt weniger Wildblumen, Luft, Boden und Wasser werden durch Industrie und Landwirtschaft verschmutzt und der Klimawandel ist allgegenwärtig. Seit fast vier Jahrzehnten ist in Polen die größte Bedrohung der Honigbiene (Apis mellifera) in den Bienenstöcken immer noch die Milbe Varroa destruktor. Sie ist das größte Problem der Bienenzucht und war direkt oder indirekt für den größten Teil der Verluste der Bienenvölker der letzten Jahrzehnte verantwortlich. Der permanente Einsatz von chemischen Substanzen gegen die Milben ließ die Probleme der Bienen auf vielen Ebenen wachsen. Er machte die Bienen schwächer, unangepasster und es machte die Krankheitserreger stärker. Viele Krankheiten, die einst nicht das eigentliche Problem für die Bienen waren, verursachen heute den Tod von Bienenvölkern.

Es ist unsere Verantwortung: als Menschen und als Imker sind wir dafür verantwortlich. Wir untersuchen diese Probleme der Bienen. Und die Geschichte der letzten Jahrzehnte zeigt, dass wir diese Probleme nicht mit den bisherigen Methoden lösen können. Zumindest nicht, wenn wir wollen, dass die Bienen autark sind. Wir müssen die Bienen diese Probleme alleine lösen lassen.

Wir sind Hobbyimker die glauben, dass die Natur die meisten Probleme selbst bewältigen kann, wenn wir sie nur lassen. Wir sehen, dass wir als Imker der Natur erlauben müssen die Arbeit in unseren Bienenstöcken zu erledigen. Wir wollen keine toxischen oder bioziden Stoffe in unseren Bienenfarmen verwenden, um damit die Probleme der Bienen vermeintlich zu "lösen", denn wir glauben vielmehr, dass diese in erster Linie die Ursache für die meisten der Probleme sind, die die Bienen heute haben. Die Verwendung von Toxinen und bioziden Substanzen in Bienenstöcken führt lediglich dazu, die Probleme in die Zukunft zu verschieben und lässt sie für die nächsten Generationen von Imkern ungelöst zurück. Chemische Substanzen verschmutzen und vergiften die Umwelt der Bienen, sie stören alle natürlichen Prozesse die im Bienenstock stattfinden während sie die Krankheitserreger auf dem Weg dorthin stärker werden lassen. Auf lange Sicht schmälert all das die Fähigkeiten der Bienen, mit ihren Problemen umzugehen und überlassen sie der Gnade des "Schutzes" der Imker. Mit jedem Jahrzehnt haben es die Bienen schwerer, ohne Behandlungen und Eingriffe zu überleben. Wir befanden uns im Teufelskreis der modernen Imkerei. Wenn wir die derzeitige Praxis beibehalten, werden wir die Probleme vergrößern, wenn wir auf die Verwendung chemischer Substanzen verzichten, werden unsere Bienen sterben...

Um diese Probleme zu lösen, haben wir unser Projekt "Fort Knox" ins Leben gerufen und begonnen, bei der Auswahl der lokalen Bienen, die an ihre Umgebung angepasst sind und gegen Krankheitserreger und Schädlinge resistent sind, zusammenzuarbeiten.

Wir glauben, dass unsere Bienen nur dann ihre eigenen Mechanismen und Lösungen entwickeln können, wenn wir auf chemische Behandlungen in Bienenstöcken verzichten und die natürliche Selektion die geeigneten Organismen auswählen lassen, die es ihnen ermöglichen, mit Varroa destructor und anderen Schädlingen fertig zu werden. Aber der Prozess ist schwierig und langwierig. Nicht alle Imker können das alleine bewerkstelligen.

Wir sind Imker die glauben, dass die Zusammenarbeit uns weiterbringen wird, als wenn jeder von uns allein arbeitet. Die Wirkung unserer gemeinsamen Anstrengungen ist bei weitem größer als die Summe der einzelnen Anstrengungen. Gemeinsam arbeiten wir füreinander, teilen die Risiken und teilen die Freude am Leben der Bienen.

Wir sind Imker, die sehr unterschiedliche Bienenbehausungen einsetzen. Es gibt einige, die nur zwei oder drei Bienenstöcke im Hinterhof haben, und es gibt einige, die nur wenige Dutzend Bienenstöcke haben und ihr Ehrgeiz sagt ihnen, dass sie den Bienenstand immer mehr entwickeln müssen. Wir haben verschiedene Beutentypen und verwenden verschiedene Lösungen in unseren Bienenstöcken. Einige verwenden schwere horizontale, hochisolierte Bienenstöcke und andere wollen nichts anderes als moderne Imkereiausrüstung, wie z.B. dünnwandige Holzbeuten mit Gitterböden und Folie als Innenabdeckung. Aber wir alle leben die Imkerei ohne chemische Substanzen, jetzt und in der Zukunft und wir alle leben in der Zusammenarbeit für das Wohl der Allgemeinheit. Wir denken, dass die natürliche Selektion die meisten Probleme der Bienen lösen wird, wenn wir es zulassen und es uns ermöglichen wird, die Bienen so zu halten, wie wir es immer wollten.

Bis heute sind wir nicht über ein kleines amateurhaftes Projekt hinausgegangen. Es gibt nur etwa ein Dutzend von uns die in dem Projekt zusammenarbeiten. Im Moment kommen wir aus zwei verschiedenen Imkerkreisen die in einer bienenfreundlichen Art und Weise der Bienenhaltung denken: Natürlicher Bienenzuchtverband "Free Bees" (http://wolnepszczoly.org/about-us/) und die Gruppe "Bee Brotherhood" (http://bractwopszczele.pl/eng/eng.html). Hoffentlich wird das Projekt "Fort Knox" in Zukunft eine größere Reichweite haben und hoffentlich werden sich mehr Imkergruppen und Einzelpersonen anschließen, die zu einer langfristigen Auswahl resistenter Bienen beitragen und auf alle chemischen Behandlungen in ihren Bienenständen verzichten wollen.

Wir laden Sie ein, unser Projekt kennenzulernen und sich der Zusammenarbeit anzuschließen. Wir können mehr tun, wenn wir zusammenarbeiten!

Aus dem englischen von: Jörg Ruther